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Interview mit Georg W. Just

Tipps zur Düngung und Aquascape Pflege, Gedanken zum Budget und viele wertvolle Erfahrungen - das alles erfährst du im Interview mit Georg von Just Aquascaping.

Der leidenschaftliche Aquascaper Georg W. Just sieht Aquascaping als Life-Style und Ausgleich zum Alltag. Mit Just Aquascaping teilt Georg seine Leidenschaft und gibt nützliche Informationen.

AE: Erzähle doch bitte zu Beginn etwas über dich und wie du zum Aquascaping gekommen bist. Wie hat sich das Hobby bei dir entwickelt?

Georg W. Just: Meine Aquaristik-Geschichte begann an einem Heiligabend, 11 oder 12 Jahren war ich alt, mit meinem ersten 160l Becken. Aus heutiger Sicht würde man dies wohl als klassische „Fischsuppe“ bezeichnen. Über diverse günstige Gelegenheiten konnte ich mit der Zeit viele Bereiche der Aquaristik (von Garnelen über Diskus bis hin zu Meerwasser) ausprobieren und mich auch ausleben. Da wurde jeder Cent des hart erkämpften Taschengeldes in die Aquaristik investiert. Jederzeit nahmen jedoch die Pflanzen einen zentralen Aspekt in meinen Becken ein. 2006 sah ich in einer Amazonas Ausgabe das „Green Reef“ von Harald Schneider mit Hcc bewachsenen Steinen – so etwas wollte ich auch! In der Vernarrtheit zu dieser Pflanze wurden alle möglichen Strategien verfolgt, um sie wachsen zu lassen, bis es letztendlich durch einen Zufall gelang. Ich beschäftigte mich sehr intensiv mit der Materie und probierte diverse in dieser Zeit auf den Markt kommende Dünger aus, bis ich schließlich den „Dreh“ raus hatte. Parallel war ich sehr vom Aquascaping fasziniert, und wie sich heraus stellte, hatte ich ein Händchen für die Gestaltung.

Von „Beruf“ bin ich derzeit noch Student, Humanmedizin, und grade in der Examensphase. Aus mir soll (in naher Zukunft) ein Arzt werden. „Just Aquascaping“ war und ist ein Projekt, um meine Leidenschaft zu teilen und Informationen weiter zu geben. Für mich ist Aquascaping ein Ausgleich im Alltag und prägt mein Leben eher als Life-Style (denn es ist mehr als nur ein Hobby). Es beschäftigt sich sehr mit Design, Ästhetik und Natürlichkeit bzw. mit der Natur selbst und hat meinen Blick für die Schönheit selbst allerkleinster Dinge in der Natur verändert. Das Wertvollste ist jedoch, dass ich über diesen „Life-Style“ einige sehr gute Freunde gefunden habe, welche ich nicht missen mag.

AE: Du warst auch schon bei einigen Wettbewerben erfolgreich dabei. Herzliche Gratulation dazu. Wunderschöne Bilder auf deiner Website! Was waren deine größten Erfolge bis jetzt? Was ist dein Erfolgsrezept für ein gelungenes Layout?

Georg W. Just: Meine „größten“ Erfolge waren mit „Whispering Winds“ Platz 2 beim AGA 2012 und Platz 74 beim IAPLC 2012 und mit „Epheliden“ im selben Jahr Platz 3 beim Live-Contest in Hannover. Jedoch finde ich selbst oft Layouts schöner, welche in Contests nicht so gut abschneiden.

„Epheliden“ Aquascape. (Foto: Just Aquascaping)

Ein „Erfolgrezept“ gibt es nicht wirklich. Man sollte seiner Kreativität freien Lauf lassen und den Mut haben neue Ideen zu verfolgen. Die Analyse von erfolgreichen Aquascapes verfeinert die eigene Technik.

AE: Wieviele Aquarien hast du eingerichtet, bis du auf Wettbewerbsniveau warst? Übung macht ja bekanntlich den Meister :-)

Georg W. Just: Das kann ich leider gar nicht sagen. Viele Entwürfe habe ich bereits verworfen bevor ich den ersten Stein auch nur gesetzt habe. Ein paar werden es aber schon gewesen sein. Auch muss man zwischen Live-Becken und Foto-Contests unterscheiden. Ein Live Becken ist wesentlich schwieriger zum Erfolg zu führen als ein Fotobecken.

AE: Meine Erfahrung ist, dass vor allem die Entwicklung der verschiedenen Pflanzenarten zu Beginn sehr schwer einschätzbar ist. Man sieht zwar Bilder und es gibt „technische Daten“ zu den Pflanzenarten - wie groß und schnell sie wachsen, Nährstoffbedarf, Lichtbedarf usw., aber obwohl ich mir das alles gelesen habe, sah das in der Realität oft sehr anders aus. Manche Pflanzen kümmerten, andere wuchsen ganz anders als erwartet… :-) Meine Theorie ist, dass man eine Pflanze erst beim zweiten oder dritten Aquarium „richtig“ einsetzt, weil man bereits weiß, wie sie wachsen wird. Was sind deiner Meinung nach die Dinge, die jeder Aquascaper für sich erfahren muss, die man nicht einfach wo nachlesen kann?

Georg W. Just: Jede Pflanze hat ihre Eigenarten. So wie auch jedes neue Layout. Mal wachsen Pflanzen nicht oder zu gut, da muss man improvisieren und ggf. austauschen. In der Theorie erscheint vieles einfach, was sich in der Praxis manchmal echt anders zeigt. Ich denke das Wichtigste was jeder Aquascaper für sich erfahren muss, ist die Geduld. Das hilft oft viele Probleme zu beseitigen, denn wer zu oft in seinem Layout rumrührt, lässt dem kleinen Ökosystem keine Chance sich richtig zu entwickeln.

AE: Wieviele Aquarien hast du selbst zuhause? Welche Technik kommt in deinen Aquarien zum Einsatz?

Georg W. Just: Das wechselt relativ häufig, da ich verschiedene Beckengrößen „auf Lager“ habe. Beständig sind jedoch mindestens 3 Becken zum Aquascapen reserviert. Bei der Technik setze ich auf überdimensionierte JBL Außenfilter, reichlich CO2 aus der Druckflasche und fette Beleuchtung (T5 oder LED). Ansonsten braucht man eigentlich nicht viel mehr für ein erfolgreiches Layout.

AE: Wie hältst du es mit der Düngung in deinen Aquarien? Gibt es hier ein einfaches Rezept, das funktioniert und für den normalen Hobby-Aquarianer auch realisierbar ist?

Georg W. Just: Definitiv: ein NPK-Dünger und ein Mikronährstoffdünger sollten bei keinem im Schrank fehlen. Ich selbst setze jedoch lieber auf mehr Einzelkomponenten und dünge gezielt, auch mit unterschiedlichen Mikro-Düngern. Am allerwichtigsten ist CO2, dann kommt ein Nitratdünger und dann die Spurenelemente.

Die Werte messe ich selbst nicht nach, das ist inzwischen eine „Gefühlssache“. Viele Pflanzen zeigen einem einen Mangel, gegen den man dann zeitig gegen steuern kann/sollte. Es gibt auch Layouts, welche ich über ein Jahr lang überhaupt nicht gedüngt habe, da vermutlich das (sehr) alte Soil mit Dünger sehr „vollgesaugt“ war. Daher kann ich auch keine „Idealwerte“ aus meinen Becken liefern.

AE: Was unternimmst du, um ein Aquascape dauerhaft schön zu halten? Vor allem: Wie verhinderst du, dass Algen überhand nehmen und Pflanzen mit der Zeit nicht mehr so toll aussehen, wie das gewünscht ist?

Georg W. Just: Ich putze regelmäßig die Scheiben und ab und zu wird das Hardscape von Algenbelag befreit – sofern dies nötig sein sollte. Als biologische Waffe eignen sich Geweihschnecken und Ottocinclus Welse hervorragend.

Ein regelmäßiger Beschnitt ist obligat um sein Layout zu erhalten – das Aussehen der Pflanzen kommt bei passenden Bedingungen von ganz allein.

AE: Um das Aquascaping hat sich eine Community von einigen Experten gebildet. Wie findet ein Hobby Aquarianer hier Anschluss? Wo findet man die Insider Tipps und Erfahrungen von den Gewinnern der Aquascaping Wettbewerbe?

Georg W. Just: Ganz klar bei www.flowgrow.de :-)

AE: Ein Leser möchte gerne wissen, wieviel Startkapital ein Einsteiger für ein gutes Aquascape planen sollte und wieviel Zeit für die Pflege notwendig ist. Was sind hier deine Erfahrungswerte?

Georg W. Just: Das lässt sich so einfach nicht pauschalisieren: es kommt ganz auf das Ziel und die eigenen Ansprüche an. Es gibt verschiedene Low-Budget Möglichkeiten bis zu high-end Aquascapes. Ein „normales“ 60cm Becken kann man z.B. mit ca 150€ sehr attraktiv gestalten oder auch mehrere 1000€ hinein investieren. Dasselbe gilt auch für den Zeitaufwand. Von einer Stunde im Monat bis hin zu mehreren Stunden in der Woche ist alles möglich. Gute Informationen und Beispielbecken gibt Oliver Knott in seinen Büchern – auf alle Fälle ein paar Lesestunden wert.

AE: Oliver Knott habe ich beim Erscheinen seines Buches interviewt - hier geht's zum Interview.

Zum Abschluss: Was ist dein Tipp für die aquariumeinrichten.com Leser? Was können sie heute noch einfach in ihren Aquarien verändern, damit das Becken besser funktioniert und schöner aussieht?

Georg W. Just: Als erstes die Scheiben putzen (innen und außen), dann Wasser wechseln, alles Unbenötigte aus dem Schrank und drumherum in den Keller verbannen, Freunde einladen und danach mit diesen vor dem eigenen Becken entspannen und die Tiere beobachten, denn das geht sogar auch sonntags, sofern „heute“ ein Sonntag sein sollte. ;)

Außerdem freue ich mich über einen Besuch meiner Website www.just-aquascaping.de und dem Youtube Channel von Just Aquascaping.

AE: Danke Georg für das spannende Interview! Der Youtube Channel ist wirklich sehr empfehlenswert - einige interessante und inspirierende Videos. Hier noch zwei schöne Fotos von einem Mini Iwagumi, welches Georg eingerichtet hat.

Iwagumi Mini Aquascape wird eingerichtet. (Foto: Just Aquascaping)

Fertiges Iwagumi Mini Aquascape 34 Tage nach dem Einrichten. (Foto: Just Aquascaping)

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Website von Just Aquascaping
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